Ende Februar bis Anfang März ist der ideale Zeitpunkt, um ein Wildbienen- bzw. Insektenhotel neben unserer Blühwiese anzubringen. Allerdings sind ein Großteil der Nisthilfen, die wir in Baumärkten, Zoo-Fachläden etc. sehen, oft eher kontraproduktiv für den Schutz der Insekten. Das beginnt mit nicht entgrateten Bohrlöchern, wodurch die Wildbienen sich die Flügel verletzen können. In anderen stirbt die Brut, weil das Material ungeeignet ist. Dabei lassen sich Nisthilfen für Wildbienen ganz einfach selber bauen.
Keine Angst vor Stichen! Die solitär lebenden Wildbienen sind sehr friedfertig und stechen nur, wenn sie selbst akut bedroht sind. Und auch dann ist in den meisten Fällen der Stachel nicht kräftig genug, um unsere Haut zu durchdringen.
Wildbienen können somit ohne Angst und in aller Ruhe sowohl an den Nestern als auch an Blüten beobachtet werden.
Nisthölzer:
- Am besten Ihr verwendet trockenes, gut abgelagertes Hartholz von z.B. Esche, Buche oder Eiche. Das Holz von Nadelbäumen ist nicht geeignet, da das Harz aus angebohrten Harzkanälen die Flügel der Biene verkleben kann. Auch sollte das Holz nicht zu frisch sein, da es sonst zu Splittern neigt und schnell einreißen kann.
- Was wir leider immer wieder sehen, ist das die Löcher entlang der Holzfaser, also in das Hirnholz gebohrt wurden. Besser wäre es die Löcher in das Längsholz zu bohren, da hier die Gefahr der Rissbildung geringer ist.
- Der Bohrlochdurchmesser sollte 3 bis 9 Millimeter betragen.
- Es sollten 1-2cm Abstand zwischen den Bohrlöchern eingehalten werden, um Risse entlang der Niströhren zu vermeiden
- Die Bohrtiefe entspricht der vorhandenen Bohrerlänge (in der Regel 5-10cm). Das Holzstück muss dabei tief genug sein, darf also nicht durchbohrt werden.
- Querstehende Fasern am Eingang sollten mit Schleifpapier beseitigt werden, damit die Bienen sich nicht daran die Flügel verletzen. Das Bohrmehl anschließend aus den Lochöffnungen klopfen.

Markhaltige Stängel:
- Markhaltige Stängel wie z.B. die Stängel von Himbeeren sollten den Tieren senkrecht und einzeln stehend angeboten werden.
- Wir schneiden z.B. alte Himbeerstängel in ca. 30-40cm lange Stücke und stecken diese senkrecht in unsere Zäune. Auch in den Boden stecken ist möglich, oder in einen, mit Steinen gefüllten, Blumentopf. Die oft empfohlene horizontale Bündelung von markhaltigen Stängeln hingegen entspricht nicht den Lebensgewohnheiten der Tiere: In der Natur finden diese eher freistehende, mehr oder weniger aufrechte Stängel.
Weitere Pflanzen die verwendet werden können: Brombeere, Heckenrose, Königskerze, Sonnenblume, Sommerflieder, Holunder, Herzgespann
Hohle Stängel:
- Hohle Stängel, wie z.B. Bambusstängel können den Wildbienen waagrecht und gebündelt angeboten werden.
- Wichtig ist darauf zu achten, dass die Stängel an einer Seite verschlossen sind, da die Insekten nur dunkle Halme besiedeln. Am einfachsten ist es, die Halme unmittelbar hinter einem Stängelknoten abzuschneiden, der somit automatisch als Verschluss wirkt.
- Der Innendurchmesser der Stängel sollte zwischen 3 und 9 Millimeter betragen. Halme mit größerem Durchmesser werden praktisch nie von Wildbienen besiedelt.
- Querstehende Fasern am Eingang sollten mit Schleifpapier beseitigt werden, damit die Bienen sich nicht daran die Flügel verletzen. Das Bohrmehl anschließend aus den Lochöffnungen klopfen.
Weitere Pflanzen die verwendet werden können: Schilfhalme, Schilfmatten, Natur-Strohhalme sowie andere nicht mit Mark gefühlte Stängel

Weitere Tipps:
- Unbedingt vermeiden solltest Du Nisthilfen mit Plexi-Glasröhrchen zur Beobachtung der Nistaktivitäten im Inneren. Da das Material nicht wasserdampfdurchlässig ist, kann die Brut in den Röhrchen verpilzen und stirbt infolgedessen.
- Lochziegel werden nicht von Wildbienen besiedelt, sind aber dennoch Bestandteil von fast jedem Wildbienenhotel. Alternativ sollten lieber Strangfalzziegel verwendet werden.
Standort und Pflege
- Allgemein gilt, dass die Nisthilfen an einem möglichst sonnigen, regen- und windgeschützten Standort fest (nicht baumelnd) angebracht werden sollten. Die Anflugbahn sollte dabei stets frei bleiben.
- Nisthilfen müssen nicht gereinigt werden. Am besten lässt Du sie jahrelang ungestört am gleichen Standort stehen, auch im Winter.
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